Vom NABU-Woldenhof werden in verschiedenen Gebieten Ostfrieslands Beweidungsprojekte betrieben. Die derzeit vier Weidegebiete haben zusammen eine Größe von etwa 120 ha.
Sie dienen der Förderung der regional typischen Artenvielfalt und unterstützen damit Artenschutzprojekte für Wiesenvögel un die Erhaltung von Binnensalzstellen mit seltenen Pflanzenarten.
Seit dem Herbst 2008 werden die Beweidungsprojekte mit einem neuen Konzept betrieben. Auf der Grundlage der Empfehlungen einer fächerübergreifenden Arbeitsgruppe aus Landwirtschaft, Veterinärbehörden und Naturschutzbehörden wurden die Areale mit regulierbaren Entwässerungssystemen versehen. Für Notzeiten wurden trockene Versorgungsplätze eingerichtet, auf denen auch ein länger anhaltendes Festsetzen der Tiere möglich ist. Unterstände und Futterraufen sind ebenso vorhanden wie eine feste Umzäunung dieses Areals sowie Anlagen zur Behandlung von Tieren. Für die Betreuung der einzelnen Gebiete konnten erfahrene Vor-Ort-Betreuer gewonnen werden, die täglich die Weiden und Tiere kontrollieren. Zur Gewinnung eines Winterfuttervorrat werden in den Weiden ausgewiesene Areale gemäht.
Aufgrund verschiedener Vandalismus Fälle bleibt der Hessepark bis auf weiteres geschlossen! Gruppen können den Park auch
weiterhin nach Anmeldung und uner fachkundiger Leitung besuchen.
Auf einem 30 ha großen ehemaligen Baumschulgelände bei Weener hat sich nach der Aufgabe der Baumschule im Jahr 1994 in Nachbarschaft zum EU-Vogelschutzgebiet „Rheiderland“ ein reich strukturiertes, landschaftlich attraktives und artenreiches Areal entwickelt. Das Gelände ist inzwischen aufgrund der Ausstattung mit geschützten Biotoptypen und Arten als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen wurden.
Zur Sicherung und Nutzung der Potentiale für gefährdete Arten und Biotope sowie für die Erholungsnutzung hat die Stadt Weener gemeinsam mit dem Eigentümer, der unteren Naturschutzbehörde und dem NABU Ostfriesland ein Konzept entwickelt. Dieses sieht neben der Verbesserung der Ausstattung mit Biotopstrukturen die Einrichtung eines für Besucher zugänglichen Beweidungsgebietes mit Koniks (wildpferdeähnliche Pferderasse) vor.
Zur Förderung des Weißstorchs soll über die Optimierung und die Anlage von Amphibiengewässern sowie die naturnahe Gestaltung von Gräben dessen Nahrungsgrundlage verbessert werden. Durch die naturnahe Grabengestaltung sollen im Rheiderland vorkommende Fischarten wie der Schlammpeitzger und der Steinbeißer geeignete Lebensbedingungen finden.
Von der Ganzjahresbeweidung mit Koniks in einer Tierdichte, die auf die natürliche Tragfähigkeit des Weidegebietes ausgerichtet ist, werden neben der erforderlichen Offenhaltung der Amphibiengewässer auch die Bildung von Lebensraumstrukturen erwartet, die die Ansiedlung des Neuntöters und zahlreicher weiterer Tierarten der Wald-Offenland-Übergänge ermöglichen. Durch die Instandsetzung und Optimierung der auf dem Gelände vorkommenden Obstwiesen, sowie das Aufhängen von Nisthilfen soll dem in der Nähe noch vorkommenden Steinkauz die Möglichkeit zur Ansiedlung gegeben werden.
Das nahe bei Nüttermoor gelegene Weidegebiet ist etwa 44 ha groß. Zur Beweidung wird hier jeweils eine Herde auerochsenähnlicher Rinder und wildpferdeähnliche Koniks gehalten. Seinen Namen hat das Gebiet nach dem weiter östlich gelegenen Kloster "Thedingaer". Das Gebiet liegt im Vogelschutzgebiet "Emsmarsch zwischen Emden und Leer" direkt hinter dem Emsdeich und ist damit Bestandteil einer großen offenen Wiesenlandschaft.
Die Flächen gehören der Stadt Leer und dienen dem Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft. Im Zuge der Umgestaltung des Gebietes zu Zwecken des Naturschutzes wurden auch zahlreiche Kleingewässer und Blänken angelegt. Von einer Aussichtsplattform aus gibt es einen weiten Blick in die Landschaft und es gibt vor allem zur Zeit des Vogelzuges gute Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung.
Die schweren Auenlehmböden der Emsmarsch können sehr nass werden. Für an Feuchtgrünland gebundene Vogelarten sind diese Flächen von großer Bedeutung. Durch die regulierbaren Entwässerungssysteme lassen sich vor allem zur Brutzeit der Wiesenvögel die Flächen teilweise vernässen. Zum Schutz der Weidetiere vor zu starker Vernässung können die Wasserstände bei Bedarf abgesenkt werden. Von der extensiven Beweidung profitieren zum Beispiel die Brutvogelarten Uferschnepfen, Rotschenkel und Wiesenpieper.
Dieses Weidegebiet liegt zwischen Bingum und Leer. Es umfasst 25 ha als Weide und 10 ha als bewirtschaftende Wiese, somit setzt sich Coldam zu einer Größe von 35 ha zusammen. Das Weidegebiet wird genauso wie im Thedingaer Vorwerk durch auerochsenähnliche Rinder und wildpferdähnliche Koniks bewirtschaftet.
Das Gebiet wurde nach dem nahegelegenen Dorf Coldam benannt. Coldam liegt im Rheiderland und gehört auch zum Vogelschutzgebiet "Emsmarsch zwischen Emden und Leer". Es liegt aber einige Kilometer von der Ems entfernt und ist somit eine Binnenlandfläche.
Coldam ist ein eher schwieriges zu bewirtschaftendes Gebiet durch Weidetiere, da vor einigen Jahren die Fläche brach gefallen ist und das über einen länger Zeitraum, sodass bestimmte Pflanzen in deutlich höheren Konzentrationen anzutreffen sind, sowie Rohrglanzgras oder auch Binsen. Diese Pflanzen sind für die Tiere nicht sehr nahrhaltig, wodurch die dortweidenden Lebewesen zugefüttert werden müssen.
Die Fläche gehört zum Vogelschutzgebiet, weil auch hier Vögel wie die Uferschnepfe, der Rotschenkel, das Blaukelchen und der Schilfrohrsänger ein zu Hause finden. Coldam kann ebenfalls durch gezielte Vernässung, durch diese und weitere Wiesenvögel bevölkert werden.
Das Weidegebiet Uhlsmeer liegt in der Nähe von der Ortschaft Groß Midlum, die zur Samtgemeinde Hage zählt. Die Weide umfasst 34 ha und wird das ganze Jahr, wie auch die anderen Flächen mit Heckrindern (Auerochsen) und Koniks (Wildpferden) beweidet. Sie trägt den Namen Uhlsmeer, weil sich hier früher ein See zum Ausgleich der Wasserhöhe der Flut befand. Dieser ist im vergangenen Jahrhundert trocken gefallen, da moderne Sielwerke errichtet wurden.
Dieses Weidegebiet unterscheidet sich in soweit von den anderen Weiden, da hier verschiedene Landschaftsformen zu finden sind. Es beinhaltet sowohl Wald, offenes Grünland, wie auch naturnahe Gräben, die von Schilf umwuchert sind.
Die Koniks sind eine sehr robuste, wildpferdähnliche Ponyrasse, die sich vorallem durch ihre falbene Fellfarbe, ihren dunklem Aalstrich und ihren dunklen Beinen auszeichnet. Unsere Tiere werden in einer Ganzjahresbeweidung mit Versorgungsplätzen und Unterständen gehalten. Der Name "Konik" stammt aus dem polnischen und bedeutet "Pferdchen" oder "Kleines Pony".
Haben Sie Interesse an einem Konik? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail an info@nabu-woldenhof.de oder rufen Sie uns unter der 04942/990394.
Das Heckrind hat seinen Namen von den Brüdern Heinz und Lutz Heck. Sie sind keine Rückzüchtung der Auerochsen, wie oft behauptet wird, sondern wurden von den Brüdern aus verschiedenen Hausrindrassen gezüchtet. Korsisches Rind, Schottisches Hochlandrind, Ungarisches Steppenrind und Murnau-Werdenfelser sind einige der Rassen, aus denen die heutigen Heckrinder entstanden sind. Es sind sehr robuste Rinder die, wie auch die Koniks das ganze Jahr über draußen auf unseren Beweidungsgebieten leben.
„Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen"
Mit diesen Maßnahmen werden landwirtschaftliche Betriebe bei der Erhaltung und Verbesserung der Umweltsituation unterstützt. Ziel ist eine nachhaltige und ressourcenschonende Bewirtschaftung in Bezug auf Artenvielfalt, Boden, Wasser und den Schutz des Klimas.
„Ausgleichszulage"
Mit dieser Maßnahme werden landwirtschaftliche Betriebe in Gebieten unterstützt, die aus erheblichen naturbedingten Gründen benachteiligt sind. Ziel ist die dauerhafte Nutzung durch die Landwirtschaft und der Erhalt von nachhaltigen Bewirtschaftungsformen.
„Ökologischer/biologischer Landbau"
Mit dieser Maßnahme werden landwirtschaftliche Betriebe bei der Einführung von ökologischer Landwirtschaft und deren Beibehaltung unterstützt.
„Tierschutz"
Mit dieser Maßnahme wird die besonders tiergerechte Haltung von Mastschweinen und Legehennen unterstützt.